Krisenprävention

Marte Meo als Möglichkeit der Krisenprävention in der Altenpflege

Stressreduzierung und Burn-out-Prophylaxe

(Auszug aus Abschlussbericht zum Projekt „Die Glücksboten“):

Ein wesentliches Problem in Pflegeeinrichtungen besteht gegenwärtig darin, dass Grundpflege und Alltagsbegleitung/-betreuung aufgrund der veränderten Strukturen voneinander getrennt sind. Für die Pflegekräfte bedeutet dies, dass ihre Tätigkeit in der Regel (unter anderem bedingt durch akuten Personalmangel) fast ausschließlich auf pflegerische Aktivitäten reduziert ist und ihnen keine Zeit mehr für sonstige Kontakte zu/mit den BewohnerInnen ihrer Einrichtung bleibt.
Dem gegenüber steht die Tätigkeit des Alltagsbegleiters/der Alltagsbegleiterin, die per se mehr Zeit für zwischenmenschliche Kontakte mit den BewohnerInnen vorsieht.
Die hierdurch in vielen Einrichtungen entstandene Zweiteilung führt zum einen zu einer insgesamt höheren Belastung der Pflegekräfte, sowie zum anderen zu einer neuen Form von Rollenkonflikten, da für die Pflegekräfte fast nur noch Zeit für die grundpflegerische Versorgung bleibt und „der angenehmere Teil“ der Versorgung der Pflegebedürftigen den AlltagsbegleiterInnen und Betreuungskräften vorbehalten ist.
An dieser Stelle kann die videounterstützte Beratung von Pflegekräften mithilfe der Marte Meo Methode sehr hilfreich sein, da sie die Möglichkeiten einer positiven Beziehungsgestaltung im Pflegealltag aufzeigt und das Bewusstsein für diese Möglichkeiten fördert. Die Erfahrung zeigt, dass dies einen Teil der Belastung seitens der Beschäftigten reduzieren kann und auch das Auftreten von Zwischenfällen aufgrund aggressiven Verhaltens seitens der Betreuten deutlich zurückgeht.

Bakke beispielsweise führt hierzu aus, dass die Anwendung von Marte Meo die Zahl der gewalttätigen Ausbrüche von Bewohnern von zuvor 186/Jahr auf fast Null reduzierte. Auch in Norwegen durchgeführte wissenschaftliche Studien hierzu zeigen, dass die konsequente Schulung von Pflegekräften nach Marte Meo die Häufigkeit herausfordernden Verhaltens minimiert .
Marte Meo eignet sich deshalb nach heutigem Kenntnisstand auch als wirksames Krisenpräventionsmodell und dient der Gesundheitsförderung der Beschäftigten, da die Beratung und/oder Schulung nach Marte Meo ihnen hilft, sich der eigenen Fähigkeiten bewusst zu werden, diese weiterzuentwickeln und mehr positive Momente im Rahmen ihrer Tätigkeit zu erleben. Dies wiederum verleiht ihnen mehr Selbstsicherheit und Freude an der eigenen Tätigkeit, und dient so der Reduzierung der Gesamtbelastung und des weitverbreiteten Problems kurz- und langfristiger Arbeitsausfälle aufgrund von akuter Überlastung und Burn-out.
„Ein etwas besserer Moment macht einen besseren Tag. Ein besserer Tag macht eine bessere Woche. Eine bessere Woche macht einen besseren Monat. Ein besserer Monat macht ein besseres Jahr. Und ein besseres Jahr macht ein besseres Leben.“ (frei nach Maria Aarts)

[1] Bakke, L.(2005). Video supervision Gives Better Interaction with Demented People. Harderwik: marte meo International, Marte Meo Magazine, 31, 2: 17–22. http://www.martemeo.com/~uploads/magazine/files/ 200502-Magazine-531160-1.pdf [Stand Februar 2015]

[2] Alnes, R. E.; Kirkevold, M.; Skovdahl, K. (2011). Insights gained through Marte meo counselling: experiences of nurses in dementia specific care units. International Journal of Oder People Nursing, 6 (2):123–132